Selbstverteidigung für Kinder

Familienleben

„Nicht immer gleich hauen…“ das musste schon der kleine Rabe Socke lernen. Wenn doch mal gehauen und gerauft wird – das gehört ja schließlich zum Kinderleben dazu… – fällt bei Kindern im Schulalter manchmal auf, dass es junge Kämpfer gibt, die einen Kick oder Tritt des Gegenübers recht locker auffangen und irgendwie lässig beiseite schieben – das sind die Kinder, die einen Selbstverteidigungskurs belegt haben.

Was sind die Unterschiede?

Selbstverteidigungskurse für Kinder gibt es einige, und auch mit den verschiedenen Kampfkünsten von KungFu, Judo oder Karate können Kinder oft schon vor der Einschulung beginnen. Grundsätzlich muss man festhalten, dass die Trainingsprogramme bei verschiedenen Anbietern oder Vereinen auf den ersten Blick recht ähnlich scheinen. Kicken, Schlagen, Abrollen in verschiedenen Varianten werden eigentlich überall trainiert, auch wie man z.B. aus einem Schwitzkasten wieder heraus kommt. Trainings für Kinder verzichten normalerweise grundsätzlich auf Würgen und Hebel aller Art, weil Kinder noch nicht einschätzen können, an welchem Punkt man diese Techniken abbrechen muss, damit niemand verletzt wird. Sinnvoll ist aber, bei der Entscheidung für eine Selbstverteidigungsvariante darauf zu achten, ob im Training eine kleine Einheit Bodenkampf enthalten ist: Wie kontrolliert man einen Angreifer am Boden und umgekehrt: Wie komme ich wieder hoch, wenn ich am Boden bin, ohne dabei Schaden zu nehmen? Umfassende Kampfkünste haben darauf eine Antwort. Die eigentlichen Unterschiede treten erst bei genauerem Hinsehen zutage: Wird eine „weiche“ oder eine „harte“ Kampfkunst geübt? Weiche Kampfkünste versuchen die Kraft des Gegners aufzunehmen und gegen ihn zu nutzen. Kraft und Geschwindigkeit sind hier weniger bedeutend, die Herangehensweise ist eher taktisch und technisch. Bei den harten Kampfkünsten hingegen ist der Stärkere und Schnellere im Vorteil, weil Schläge z.B. „geblockt“ werden. Das ist für Kinder eher nachteilig.

Stärkt Gesundheit, Selbstbewusstsein und Motorik

Kampfkünste sind nicht nur für ein gesundes Maß an Möglichkeiten zur Selbstverteidigung gut. In Zeiten von Bewegungsmangel, zu viel Fernsehen und Videospielen, mit Kindern, denen kein Purzelbaum mehr gelingt, fördert Kampfkunst die Gesundheit durch ausgewogene Bewegung und ermöglicht den Kindern ein Körpergefühl zu entwickeln und ihre physischen Möglichkeiten zu entdecken. Kampfkunst-Übungen trainieren den Bewegungsapparat, das Gleichgewicht, die Motorik und Koordination. Zudem stärken sie das Selbstbewusstsein der Kinder, macht sie stärker gegen Mobbing und resistenter gegen Stress. Wer sich stark fühlt und zu verteidigen weiß, reagiert anders auf mögliche Schikanen. Daher ist solch ein Training besonders geeignet für Kinder, die wenig selbstbewusst und eher zurückhaltend sind.

Da man Selbstverteidigung und Kampfkunst nicht von heute auf morgen erwerben kann, sondern es eines anhaltenden Trainings bedarf, begünstigt das nötige Durchhaltevermögen den Aufbau von Geduld und innerer Ausdauer. Zudem trainiert der Nachwuchs bei den Übungen seine Fähigkeit zur Konzentration und Aufmerksamkeit, denn ohne diese kann er nicht angemessen auf die Aktionen seines Trainingspartners reagieren. Wertvoll sind auch Trainings, die nicht vor allem auf einen sportlichen Wettkampf hinarbeiten: Die Kinder können beim Training ohne diese Konkurrenz vom täglichen Leistungs- und Notendruck abschalten und im spielerischen Unterricht ihre ureigene Kraft spüren lernen. Wer überlegt, sein Kind mit Selbstverteidigungstraining beginnen zu lassen, sollte sich die Zeit nehmen, gemeinsam mit ihm verschiedene Angebote auszuwählen und auch auszuprobieren: In der Regel können Kinder ein bis zwei Probetrainings absolvieren. Dabei spüren sie selbst am besten, ob sie sich mit dem Kampfsport und in der Gruppe wohlfühlen.

Foto © Kung Fu & Qigong ZENtrum Bamberg

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