5 Fragen an …

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©MeikeBlatzheim

Was macht ein Lektor, eine Lektorin? Den ganzen Tag Texte auf die richtige Rechtschreibung durchforsten? Oder streift er/sie wie ein Spürhund durch die Gegend, um vielleicht den nächsten Wahnsinnsbestseller zu finden? Alles ein bisschen, wie uns Meike Blatzheim verrät.

Frau Blatzheim, wie sieht denn ein ganz normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ein ganz normaler Arbeitstag? Den gibt es nicht! Dafür sind die Aufgaben im Lektorat zu vielfältig. Manche Tage verbringe ich relativ zurückgezogen am Schreibtisch, setze Verträge auf oder prüfe sie, schreibe Rückseitentexte für die neuen Bücher oder lektoriere ein Manuskript. Und dann gibt es andere Tage, an denen ich sehr viel kommuniziere, mit Autoren und Illustratoren am Telefon neue Ideen bespreche, Coverentwürfe mit unserem Grafiker anschaue oder mit meinen Kolleginnen diskutiere, welche neuen Bücher wir planen.

Wie findet man den neuen Lesestoff? Oder ist das Ihr ganz spezielles Geheimnis?

Jeden Tag bekommen wir Manuskripte von Literaturagenten, von ausländischen Verlagen und von Privatpersonen zugeschickt. Und natürlich sind wir mit unseren Autoren und Illustratoren im Gespräch und tauschen uns frühzeitig über neue Ideen aus. Lesestoff gibt es also mehr als genug – aber natürlich müssen wir auswählen, welche Titel so sehr überzeugen, dass wir sie veröffentlichen wollen. Wenn ich abends ein Manuskript mit ins Bett nehme, weil ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht, weiß ich, dass mich ein Text so richtig gepackt hat. Aber wir haben z.B. auch im Blick, ob ein Thema gerade in der Luft liegt, ob es in der Geschichte besondere, unvergessliche Figuren gibt und ob sie zu Magellan und zu unseren anderen Büchern passt.

Was macht Ihre Arbeit besonders spannend?

Ich finde: genau diese Vielseitigkeit. Und natürlich der Kontakt zu vielen kreativen Köpfen – man kommt in diesem Beruf einfach mit unglaublich vielen interessanten Menschen zusammen und arbeitet gemeinsam an vielen spannenden Projekten.

Welche schulischen Voraussetzungen benötigt man für Ihren Job?

Es gibt nicht den einen Ausbildungsweg, um Lektorin zu werden. Aber um ein Studium, meist ein geisteswissenschaftliches, kommt man nicht herum. Daran schließt sich fast immer ein ein- bis zweijähriges Volontariat an. Das ist eine Art Ausbildung im Verlag, während der man noch stärker angeleitet wird, aber auch schon erste eigene Projekte übernimmt.

Vergibt Ihr Unternehmen Praktikantenstellen?

Ja, wir vergeben dreimonatige Praktika sowohl im Lektorat als auch in der Presseabteilung. Um sich bei uns für ein Praktikum zu bewerben, muss man aber schon studieren.

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