Stadtbücherei: Kinder und Jugendliche sollen kostenlos ausleihen dürfen – Neue Struktur der Beiträge ab Oktober 2024 geplant

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Blick in die Kinderbibliothek in der Stadtbücherei Bamberg. Für den Nachwuchs soll nach dem Wunsch des Kuratoriums die Medienausleihe künftig kostenfrei werden. Fotonachweis: Stadtbücherei Bamberg

In der Stadtbücherei Bamberg sollen ab Herbst neue Ausleihgebühren gelten. Das empfiehlt das Kuratorium dem Kultursenat, der in seiner Sitzung am 11. Juli 2024 darüber beraten wird. Oberstes Ziel der Gebührenanpassung ist die größtmögliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, und zwar unabhängig vom sozialen Milieu und Bildungsstand der Eltern.

Heruntergebrochen lautet die geplante Neuregelung: Kinder und Jugendliche erhalten komplett kostenfreien Zugang zu den Medien der Stadtbücherei, dafür zahlen die Erwachsenen im Verhältnis etwas mehr als bisher. Das hat das Kuratorium der Stadtbücherei in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Im Fokus der Entscheidung stand das besondere Augenmerk auf einer Balance zwischen einem bestmöglichen Bildungszugang für Kinder und Jugendliche aus weniger literaturaffinen Elternhäusern und sozialer Fairness gegenüber den anderen Büchereinutzer:innen.

In der Tat bestätigt eine Stellungnahme des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV) zum nationalen Bildungsbericht: „Bibliotheken und Büchereien sind integraler Teil der lokalen Bildungslandschaft: In der Leseförderung sowie der Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz sind sie die wichtigsten außerschulischen Bildungspartner von Kitas und Schulen“, wie es in dem Schreiben heißt. Das Ergebnis des nationalen Bildungsberichts belege, dass „in Deutschland die soziale Herkunft weiterhin maßgeblich über den Bildungserfolg entscheidet“. Umso wichtiger seien die Angebote von Bibliotheken und Büchereien, die Teilhabechancen durch den Zugang zu Bildung erhöhen.

Deswegen möchte das Kuratorium der Stadtbücherei ab Oktober die neue Gebührensatzung anwenden: Bisher lag der Jahresbeitrag für Kinder unter 13 Jahren bei 4 Euro, bei Jugendlichen bis 17 Jahren bei 8 Euro. Genau diese beiden Gruppen sollen künftig vom kostenfreien Büchereiausweis profitieren. Studierende und Auszubildende bis 27 sollen einen einheitlichen ermäßigten Tarif von 12 Euro zahlen. Bezieher:innen von Bürgergeld, Empfänger:innen von Leistungen nach Sozialgesetzbuch XII, und Inhaber:innen der SozCard Bamberg würden als Einzelpersonen ebenfalls 12 Euro zahlen. Für Ehepaare bzw. eingetragene Lebenspartner:innen im gemeinsamen Jahrestarif läge die Ausleihe bei jeweils 16 Euro. Zum Vergleich: Auch aktuell liegt die durchschnittliche Jahresgebühr für die genannten Gruppen ebenfalls zwischen 12 und 16 Euro und verändert sich damit kaum.

Lediglich bei der Büchereibenutzung für Erwachsene und juristische Personen hat sich das Kuratorium für eine Kostenanpassung entschieden – die erste seit fünf Jahren. Der Einzeltarif soll auf 25 Euro pro Jahr steigen, statt bisher 19 Euro. Das würde einem monatlichen Beitrag von ca. zwei Euro entsprechen. Der Beitrag für Ehepaare und eingetragene Lebenspartnerschaften wird voraussichtlich bei 35 Euro liegen anstatt bisher 27 Euro. Als Alternative zum Jahresbeitrag kann eine Quartalsgebühr von 10 Euro, bisher 6 Euro, gewählt werden. Mit der Anhebung der Ausleihgebühr in diesem Bereich soll die kostenlose Ausleihe für Kinder und Jugendliche ermöglicht und quasi quersubventioniert werden. Im Übrigen würde durch die Anpassung auch Bürokratieaufwand reduziert.

Sollte der Kultursenat eine Empfehlung für die Änderungssatzung aussprechen, wird letztendlich noch die Vollsitzung des Stadtrates darüber entscheiden.

Info
Das Kuratorium der Stadtbücherei besteht aus Vertreter:innen der Stadtverwaltung, der Fraktionen, der Ausschussgemeinschaften und Wählergruppierungen des Stadtrates, der Leitung der Universitätsbibliothek, Vertreter:innen des kirchlichen Kooperationspartners, Vertreter:innen der bibliothekarischen Verbände (St. Michaelsbung, Bayer. Bibliotheksverband, bibliothekarischer Berufsverband) sowie der Büchereileitung. Den Vorsitz hat Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar.

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