Ida Mlakar, Črnič & Peter Škerl; In unserer Nähe wohnt ein Mädchen

Erstleser

Die Themen Ausgrenzung, Mobbing und Diskriminierung sind überaus wichtig. Gerade in solchen Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, in der viele Menschen auf der Flucht sind. Aber wie lassen sich solche Themen in ansprechender Weise in der Kinder- und Jugendliteratur verankern? Und erst recht in Bilderbüchern? Der slowenischen Autorin Ida Mlakar Črnič ist dieses wichtige Anliegen sehr gut geglückt. Ihr Buch ist nicht nur eine Augenweide durch die in zarten Tönen gehaltenen Bilder des Illustrators Peter Škerl, sondern glänzt auch durch eine sehr poetische und rhythmische Sprache.
Erzählt wir die Geschichte aus der Sicht von zwei Grundschülerinnen und ist aufgebaut wie ein Tagebuch. In zwölf monatlichen Einträgen über ein Jahr hinweg berichten die zwei Mädchen von ihren Beobachtungen (und Gedanken) über ein drittes Mädchen, das anders ist als die beiden. Es ist nicht so schön wie die beiden. Es hat auch keinen Namen (zumindest haben die beiden den vergessen, weil er so schwer auszusprechen ist). Es ist auch keine Prinzessin so wie sie beiden. Arm ist sie auch. Und meistens stumm, denn sobald sie spricht, wird sie ausgelacht. Eines Tages ist das Mädchen verschwunden und niemand kennt den Grund. Doch in seinem Schulschrank hinterlässt es eine große Überraschung. Ratlos stellen sich die Zurückgebliebenen viele Fragen. Diese berührende Geschichte über neuangekommene Geflüchtete führ sehr anschaulich vor Augen, wie einfach es sein kann, sich in Vorurteilen und stereotypen Fremdbildern einzurichten und andere auszugrenzen!Nevfel Cumart

Ab 5 J. zum Vorlesen, Beltz & Gelberg  2023, 26 S., 14 €

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